Aktualisiert von
Für unsere Nordkaptour mit dem Wohnmobil haben wir uns für die Anreise durch Schweden und Finnland entschieden. Eine gute Wahl, denn so kommen wir schnell voran. Unterwegs schauen wir uns in Südschweden aber noch einige Highlights an und fahren dann nach Stockholm weiter. Hier erfährst Du mehr zu unserem Besuch in Ystad, der Schiffsteinsetzung Ales Stenar und dem Königsgrab von Kivik.
Roadtrip zum Nordkap mit dem Wohnmobil durch Schweden
Nach Schweden sind wir über die Fähre von Fehmarn nach Dänemark und die Öresundbrücke gekommen. Unser erstes Ziel in Südschweden ist Ystad, die Heimat von Kommissar Kurt Wallander. Schon gleich nach der Öresundbrücke ist die Stadt am Meer ausgeschildert.
Langsam tasten wir uns mit dem Camper ans schwedische Fahrgefühl heran. Straßenschilder, Straßenführung und Regeln sind fremd. Aber das Fahren ist irgendwie auch gemütlich, trotz des Berufsverkehrs. Schon hier ganz im Süden von Schweden gibt es viel zu sehen: durchs Feld schleicht ein Fuchs und an einem Bauernhof stehen ein paar Flugzeuge und Flugzeugteile im Hof.
Besuch in Ystad
In Ystad gibt es zwei Stellplätze für Reisemobile. Wir entscheiden uns für den neben der Kläranlage und finden noch ein schönes Plätzchen neben einem Schweden in der zweiten Reihe. Aus unserem Wohnmobilfenster können wir sogar das Meer sehen. 🙂



Wohnmobilstellplatz am Stadtrand von Ystad, direkt an der Ostsee und einem kleinen Strand
- Das ist wirklich ein Traum hier.
- Der Reisemobilstellplatz punktet mit Blick aufs Meer, Bäumen, die für Schatten sorgen, und Plumpsklos.
- Er ist sehr beliebt und jetzt kurz nach 17 Uhr schon fast voll.
- Der kleine Strand vor dem Platz ist für Hunde erlaubt. Ein paar Vierbeiner toben hier durchs Wasser.
- Einladend sind auch die Picknicktische auf der Wiese.
- Leider haben sich trotz Absperrung ein paar Womos auf die Wiese geschlichen (fast alle mit deutschem Kennzeichen). Na hoffen wir, dass die Schweden mit uns Geduld aufweisen.



Der Weg in die Stadt führt direkt an der Küste entlang
Der Spaziergang in den Ort geht über einen kleinen Weg direkt am Meer entlang. Hier stehen malerische Fischerhäuschen, ehemalige Bunkeranlagen und viele Bänke für Pausen mit Blick aufs Meer. Vor dem Ort geht der Spaziergang über eine Promenade entlang schön angelegter Gärten.
Am Jachthafen steht auch schon das erste Wohnmobil auf den Plätzen, wo sonst die Schiffe überwintern. Der Platz wird ab Juni als Wohnmobilplatz genutzt und ist noch nicht sehr einladend. Uns gefällt der Stellplatz außerhalb etwas besser (natürlich). Hier sind die Nähe zur Stadt und die Sanitäranlagen des Hafens klare Vorteile.



An der Marina in Ystad
Langsam bummeln wir durch die Gassen von Ystad und entdecken überall sehr schön gepflegte und liebevoll restaurierte Häuser und Häuschen. Über 300 Fachwerkhäuser gibt es hier, sie sind Boutiquen, Restaurants und Privathäuser. Einige Gassen haben sogar noch das alte Kopfsteinpflaster.



Das im 13. Jahrhundert gegründete Gråbrödraklostret in Ystad
Unser Ziel ist das Kloster, um das sich die Stadt angeordnet hat.
- Gråbrödraklostret wurde 1267 vom Franziskanerorden gegründet.
- Leider sind die imposanten Backsteingebäude (heute als Museum genutzt) jetzt in den frühen Abendstunden geschlossen.
- Das Gelände rundherum ist schön angelegt und wir erhalten einen guten Einblick, wie das Kloster einmal ausgesehen hat.
Die Stadtkirche ist aber geöffnet. Die St. Maria kryka ist das älteste Gebäude der Stadt.



Die Kirche St. Maria in Ystad ist in Backseinbau gebaut.
- Eine Jugendgruppe probt gerade Lieder, aber auch sonst halten sich viele Menschen in dem Gotteshaus auf.
- In einer Ecke gibt es eine Art Wohnzimmer, in einer anderen eine Spielecke und auf den Bänken sind überall Hinweise mit dem Passwort für das W-Lan aufgeklebt.
- Die Kirche scheint eine Anlaufstelle auch für Nichtkirchgänger zu sein.
Am Platz neben dem Rathaus trinken wir ein Bier und genießen das schöne Ambiente der liebevoll gepflegten Stadt.
⇒ Hier haben wir auch einen Geldautomaten gefunden und versorgen uns mit einer kleinen Menge Bargeld.



Über 300 Fachwerkhäuser sind in der Stadt erhalten
Wir verbringen eine ruhige Nacht auf dem Stellplatz. Vor dem aufkommenden Wind schützen uns unsere Wohnmobilnachbarn. Nachts riecht man ein wenig die Kläranlage, aber das stört uns für eine Nacht nicht.
Entlang der südschwedischen Küste
Von Ystad ist es nicht weit nach Ales Stenar
Schon vor acht rollen wir vom Platz und biegen rechts ab, wir wollen ein wenig an der Küste entlang fahren.
- Ystad ist größer, als wir gedacht haben.
- Am Museum, an dem wir vorbeifahren, sehen wir eine Touristeninformation.
- Leider haben wir es verpasst, uns mit den hier angebotenen Informationen zu Kommissar Wallander einzudecken.
- Es gibt eine deutschsprachige Broschüre mit den Schauplätzen der Krimis und auch Stadtführungen auf den Spuren des beliebten Kriminalinspektor, zum Beispiel mit dem Feuerwehr-Oldtimer.
- Und auch eine App für das Mobiltelefon hilft bei der Spurensuche in der Stadt.
- Sein Wohnhaus zum Beispiel liegt in der Mariagatan.
- Bestimmt sind wir unbewusst irgendwo in der Nähe vorbei gekommen.
- Auch Backåkra, den Sommerwohnsitz von UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld, der 1961 ums Leben kam, haben wir verpasst.
Also müssen wir noch einmal wiederkommen. 🙂



Die Schiffsteinsetzung Ales Stenar ist ein beliebtes Reiseziel in Schweden
- Auf der Fahrt zu unserem nächsten Ziel Ales Stenar, das etwa 20 Kilometer weiter westlich liegt, kommen wir durch lichten Wald.
- Überall darin sind kleine Häuschen versteckt. Die Schweden lieben wohl ihren Wald, ist unser Gedanke.
- Immer wieder geht es ab zu kleinen Parkplätzen am Meer, das nur ein paar Meter neben der Straße liegt.
- Die Fahrt führt uns durch hügeliges grünes Land, das für die Landwirtschaft genutzt wird.
Schiffseinsetzung Ales Stenar
Erst direkt am Ort Kåseberga ist Ales Stenar ausgesschildert. Wir stellen uns auf den schön angelegten Wohnmobilstellplatz, der zwischen 9 und 17 Uhr kostenfrei ist. Für die Fahrt haben wir etwa eine halbe Stunde gebraucht, weil wir immer wieder Blicke auf die Landschaft geworfen haben.



Der Stellplatz in Kåseberga dient am Tag auch als Parkplatz
- Auf dem Stellplatz stehen Wohnmobile und Caravans auf einer grünen Wiese.
- Die Übernachtung mit Dusche und Toilette, im Gebäude des benachbarten Sportplatzes, kostet 150 Kronen (bar bezahlen!), auch ein tolles Plätzchen für die Nacht.
- Die ersten Wohnmobilfahrer sitzen schon beim Frühstück vor ihren Fahrzeugen in der Sonne – das sieht sehr verlockend aus.
Über einen Fußweg von 1,2 Kilometern, erreichen wir unser Ziel. Auf einer grünen Wiese hoch über dem Meer steht die Schiffsteinsetzung Ales Stenar. Sie stammt aus der Zeit zwischen 500 und 1.000 nach Christus. Die 59 Steine sind in der Form eines Schiffes aufgestellt.



Die Schiffsteinsetzung von Ales Stenar liegt hoch über dem Meer
Vorne und hinten stehen jeweils größere Steine, Kiel und Bug nachempfunden.
Die Erbauer haben Steine eines Grabes aus der Steinzeit/Frühbronzezeit wieder verwendet, vermuten die Archäologen.
Im Boden haben sie Spuren dieser Vorgängerbestattung gefunden und einige der Steine haben auch die für diese Zeit typischen schalenförmigen Vertiefungen. Es wurden Spuren registriert, die von einem Dolmen- oder Ganggrab stammen könnten.
Fast eine halbe Stunde haben wir die größte erhaltene Schiffssetzung Schwedens ganz für uns und genießen diesen besonderen Ort zwischen Himmel und Meer.
Königsgrab von Kivik und Gräberfeld von Angakasen
Unser nächstes Ziel ist der große Grabhügel in Kivik. Im Ort ist dieser gut ausgeschildert. Kurz davor gibt es einen großen Parkplatz, auf dem mehr als ein Wohnmobil Platz findet.



Das Königsgrab in Kivik ist mit einem großen Steinhügel bedeckt
Enttäuscht stehen wir vor verschlossenen Türen. Dann entdecken wir, dass der Zugang über das benachbarte Café geht. Geöffnet wird aber erst in 30 Minuten (11 Uhr), wir sind zu früh – auch ungewohnt. Also noch genügend Zeit für einen kleinen Spaziergang zum Gräberfeld von Angakasen, laut Google Maps sind es 700 Meter dorthin. Dafür folgen wir der wenig befahrenen Straße zu Fuß, eine gute Entscheidung, denn parken kann man dort nicht.



Schiffsteinsetzung von Angakasen, in direkter Nähe zum Königsgrab
- Durch eine Engstelle geht es durch den Zaun auf eine Viehweide, wie gut dass keine Tiere da sind.
- 120 kleine und große Steinsetzungen haben die Archäologen hier entdeckt.
- Darunter sind auch ein größeres Hügelgrab, eine Schiffssteinsetzung und zwei Hausfundamente.
- Der exponierte Ort über dem Meer wurde wohl für lange Zeit als Bestattungsort genutzt.
- Auch das Königsgrab, das wir danach besichtigen können, gehört in diesen Zusammenhang.



Über dem Königsgrab wurde ein riesiger Steinhügel aufgehäuft.
Jetzt aber wollen wir endlich das Königsgrab, das unter einem gewaltigen aus Steinen aufgeschichteten Grabhügel liegt besuchen. Unter der Röse (Steinhügel) verbirgt sich ein Steinkisten-Grab aus der Nordischen Bronzezeit.



Eingang zum Königsgrab von Kivik
Das Besondere ist hier, neben den Ausmassen des Steinhügels, die Verzierung der für die Grabsetzung verwendeten Steine mit Menschen, Schiffen, Musikinstrumenten, Symbole und einem Streitwagen. Durch einen Gang und ein Portal betreten wir die Dunkelheit und können in Ruhe die verzierten Steine betrachten.



Die Steinkiste ist aus mehreren Steinen zusammengesetzt.
Wahrscheinlich sah das Ganze im Original doch etwas anders aus, aber der Grabhügel wurde lange als Steinbruch verwendet.



Der Zugang zum Königsgrab ist über das benachbarte Café
In dem Café gibt es übrigens auch leckeren Kuchen und Kaffee und zur Mittagszeit eine Kleinigkeit und wunderschöne außergewöhnliche Souvenirs.
Weiterfahrt nach Stockholm
In der Region gäbe es noch so viel zu sehen. Aber wir haben ja noch ein anderes Ziel, deshalb programmieren wir das Navigationsgerät auf den Campingplatz bei Stockholm. Rund 550 Kilometer sind es bis dorthin. Das wollen wir noch bis zum Abend schaffen. Oder wir bleiben doch irgendwo hier in Südschweden hängen?
Dabei habe ich irgendwie verpasst, dass uns die Reiseroute über Markaryd auf die Autobahn führt.
Hier wollte ich eigentlich den Elchpark besuchen. Gemerkt habe ich es erst viel später, aber umgedreht sind wir nicht mehr. Der Besuch soll sehr schön sein wurde mir berichtet. 🙂
Mögliche Übernachtungsplätze unterwegs gibt es viele. Auch den Göta-Kanal habe ich als Ziel auf der Liste, aber die Fahrt auf der Autobahn geht so gut und das Hörbuch ist so spannend, dass wir bis Stockholm durchfahren.



Wir finden eine nette Ecke auf dem Campingplatz in Stockholm
Gegen 19 Uhr ist das Ziel (Bredäng Camping, Stockholm) erreicht.
Der Kasten wird eingeparkt und Tisch und Stühle gerichtet. 🙂
Als Belohnung gibt es heute ein Abendessen vom Thai-Imbiss auf dem Camping. Besonders die gebackenen Nudeln waren sehr schmackhaft.
- Der Campingplatz ist ein idealer Platz für den Stadtbesuch
- Bis zur U-Bahn sind es etwa 700 Meter.
- An der Rezeption gibt es alle nötigen Informationen. Dazu ist er sehr sauber.
- Besonders die Duschen sind herrlich, viel warmes Wasser, dazu zwei Brausen, purer Luxus.
- Ein angenehmer Campingplatz.
- Da wir als VW-Bus eingestuft wurden und keinen Strom genommen haben, zahlen wir 285 Kronen für die Nacht.
Auf den Stockholm-Besuch verzichten wir schweren Herzens, denn wir wollen unbedingt die Wasserfälle im Norden sehen. In die Hauptstadt fahren wir sicher ein anderes Mal. Aber ob wir so schnell wieder nach Nordschweden kommen werden, wissen wir nicht.
Hier kannst Du lesen, wie unsere Tour zum Nordkap in Nordschweden weiter geht.
Besichtigen in Südschweden
- Ystad: www.ystad.se
- Schiffssteinsetzung Ales Stenar, Kåseberga, parken etwa 1,2 Kilometer entfernt, Parkplatz für Wohnmobile zwischen 9 und 17 Uhr kostenfrei
- Königsgrab von Kivik,
Stell- und Campingplätze auf unserem Weg
- Ystad, Ystads Reningsverket, Väsetrleden 129, 271 44 Ystad
- Kåseberga, Stellplatz Kåseberga, Ales Väg 2, Kåseberga, 271 78 Löderup
- Stockholm: Bredäng Camping, Stora Sällskapets Väg, 127 31 Skärholmen, ab der Autobahnausfahrt beschildert
- Nordkap-Tour 1: Vorbereitungen – Tipps Karten, Route, Maut und mehr
- Nordkap-Tour 2: Über Dänemark nach Schweden
- Nordkap-Tour 3: Südschweden – Ystad, Archäologische Highlights und schöne Landschaft
- Nordkap-Tour 4: Nordschweden – Stromschnellen, Geologie und leckeres Essen
- Zwischenstop Nordkaptour: Besuch im Wissenschaftscenter und Museum Arktikum in Rovaniemi (Finnland)
- Nordkap-Tour 5: Finnland – Polarkreis, Weihnachtsmann und Museen
- Meine schönsten Reisefotos aus Norwegen – Fotoparade 1-2018
- Nordkap-Tour 6: Norwegen – Entlang der russischen Grenze
- Nordkap-Tour 7: Norwegen – Königskrabben und Mondlandschaft am Varanger-Fjord
- Nordkap-Tour 8: Norwegen – Tana-Fluss und Trollholmen
- Nordkap-Tour 9: Norwegen – Letzte Kilometer zum Ziel, Nordkap und Mitternachtssonne
- Skandinavien-Tour 10: Honningsvåg, Rentiere und Landschaftsroute Havøysund
- Skandinavien-Tour 11: Erlebnisreicher Regentag in Hammerfest
- Unser Sommerbild 2018: Mit dem Wohnmobil zum Nordkap
- Skandinavien-Tour: Tiefer Blick in die Vergangenheit – Weltkulturerbe Felsritzungen Alta
- Der schnellste Weg zum Nordkap
- Mein Reisehighlight: Die ultimative Tour Nordkap und Norwegen in viereinhalb Wochen
- 24 Stunden in Tromsø – Polarforscher, Holzhäuser und Eismeerkathedrale
- Elche, Moschusochsen & Wölfe zwischen Tromsø und den Lofoten
- Wale beobachten in Norwegen – Andenes auf den Vesterålen
- Traumhafte Landschaftsroute Andøya und warum unser Traum von den Lofoten zerplatzt
- Von den Lofoten zum mächtigen Gezeitenstrom Saltstraumen bei Bodø
- Norwegen mit Wohnmobil: Über den Polarkreis in Richtung Trondheim
Gefällt Dir dieser Beitrag?
5/5 (3 Bewertungen)
Katja
Letzte Artikel von Katja (Alle anzeigen)
- Kasten mit Inhalt: Kiterin Leonie im VanTourer Kastenwagen - 28. November 2019
- Meine Wohnmobil-Reisen 2019 – Lieblingsbilder - 10. November 2019
- Zwischen Bergen und Meer – mit dem Wohnmobil ins Friaul - 3. November 2019
Cornelia sagt:
Hallo Katja,
ein sehr interessanter Beitrag! Die archäologischen Highlights rund um Ystad möchte ich mir auch mal bei Gelegenheit anschauen. Bisher haben wir immer die Autobahn genommen, aber irgendwann fahren wir mal auf der Küstenstraße.
Der Elchpark in Markaryd ist wirklich toll, habe gerade einen Beitrag über unsere Besuche dort (wir haben denPark bisher zweimal besucht) in Planung.
Liebe Grüße
Cornelia
10. Juli 2018 — 20:29
Katja sagt:
Liebe Cornelia
danke für Deine Rückmeldung. Dann bin ich gespannt auf den Elchbeitrag und ärgere mich weiter über mich. Die Archäologie ist wirklich klasse. Und die region da im Süden hat mir auch sehr gut gefallen.
Liebe Grüße
Katja
10. Juli 2018 — 21:11